December 23, 2025
images-29

Bayern München stand kurz vor Sensationstransfer: Erling Haaland fast an der Säbener Straße

In seinem neuen Buch Transfer Insider enthüllt der bekannte Fußballjournalist Christian Falk, wie nah der FC Bayern München im Jahr 2021 tatsächlich dran war, Erling Haaland von Borussia Dortmund zu verpflichten. Die Geschichte liest sich wie ein Fußballkrimi – voller geheimer Treffen, intensiver Verhandlungen und einer finalen Enttäuschung, die die Bayern-Fans bis heute beschäftigt.

Es ist Sonntag, der 7. März 2021. Borussia Dortmund hat am Vortag in einem spektakulären Bundesliga-Spiel mit 2:4 gegen den FC Bayern verloren. Erling Haaland erzielte zwar zwei Tore, doch die Niederlage offenbarte einmal mehr den Klassenunterschied zwischen den beiden Teams. Nur wenige Stunden später klingelt das Telefon von Mino Raiola, dem damaligen Berater des norwegischen Stürmers. Raiola kennt die Nummer sofort – am anderen Ende ist Hasan Salihamidžić, der Sportvorstand des FC Bayern. „Wir müssen reden!“, beginnt Salihamidžić das Gespräch.

Zu diesem Zeitpunkt ist in Dortmund längst klar, dass Haaland seinen Vertrag, der offiziell bis zum 30. Juni 2024 läuft, nicht erfüllen wird. Bei seiner Verpflichtung von RB Salzburg im Januar 2020 hatte BVB den Wünschen von Raiola nachgeben müssen und eine Ausstiegsklausel in Höhe von 60 Millionen Euro in den Vertrag integriert – eine Summe, die angesichts Haalands überragender Leistungen schnell als Schnäppchen erscheinen sollte.

Raiola hört sich an, was Salihamidžić zu sagen hat, und beschließt, einen persönlichen Termin zu ermöglichen. Haaland bekommt genaue Anweisungen, wohin er fahren soll: Es geht zu Salihamidžić’ Haus im Münchner Stadtteil Harlaching. Wenig später steht der junge Torjäger tatsächlich vor der Tür des Bayern-Bosses. „Schönes Haus, das würde ich gerne haben – aber umsonst!“, sagt Haaland scherzhaft, als er Salihamidžić begrüßt. Dieser freche Spruch lockert die Atmosphäre sofort auf.

Anschließend präsentieren die Bayern-Bosse dem Stürmer ihre sportliche Vision. Sie machen Haaland deutlich, dass er nicht nur ein weiterer Neuzugang wäre, sondern das Zentrum einer neuen Bayern-Ära. Der Verein sei bereit, finanzielle Grenzen zu überschreiten wie nie zuvor in seiner Geschichte. Dieses Versprechen beeindruckt Haaland zutiefst. Zum ersten Mal spürt er, dass ein Verein bereit ist, alles auf ihn auszurichten.

Nach dem Treffen greift Raiola erneut zum Telefon und ruft Salihamidžić an. „Ihr habt den Jungen überzeugt!“, erklärt er. „Jetzt müssen wir nur noch über das Geld sprechen.“ Genau an dieser Stelle beginnt das komplizierte Pokerspiel. Raiola legt die finanziellen Forderungen von Team Haaland auf den Tisch – Summen, die selbst für den FC Bayern gewaltig sind. Salihamidžić macht sofort klar, dass er diese Entscheidung nicht allein treffen kann. Er müsse zunächst mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat Rücksprache halten.

Wochen später fliegt Raiola schließlich mit einem Privatjet nach München. In einem geheimen Treffen präsentiert der FC Bayern sein offizielles Angebot. Zwar können die Münchner beim Gehalt nicht mit den Topklubs aus der Premier League mithalten, doch sie bieten ein Modell an, das Vater und Sohn Haaland einen erheblichen Anteil an einer zukünftigen Rekordablösesumme zusichert. Ein langfristiger Plan, der nicht nur sportlich, sondern auch finanziell attraktiv sein sollte.

Doch Raiola spielt gleichzeitig auf mehreren Hochzeiten. Gemeinsam mit Alf-Inge Haaland, dem Vater des Stürmers, reist er quer durch Europa: Barcelona, Real Madrid, Manchester City – alle wollen das Ausnahmetalent verpflichten. Für den FC Bayern wird die Situation zunehmend schwieriger, denn während die Bayern vor allem sportlich punkten können, locken andere Klubs mit astronomischen Gehältern und Prämien.

Schließlich kommt der Anruf, den Salihamidžić am liebsten nie erhalten hätte. Raiola meldet sich aus dem Ausland: „Der Transfer wird nicht stattfinden. Ich kann dir aber sagen: Aus sportlicher Sicht wart ihr lange Zeit unsere Nummer eins. Ihr hattet die besten Argumente, die beste Vision. Aber finanziell wurdet ihr überboten.“

Damit endet eine der spannendsten Transfergeschichten der jüngeren Vereinsgeschichte. Erling Haaland wechselt bekanntlich 2022 zu Manchester City, wo er seither Tore am Fließband erzielt. Für den FC Bayern bleibt die Erkenntnis, dass man sportlich alles richtig gemacht hatte – doch am Ende nicht bereit war, die finanziellen Dimensionen der englischen Klubs zu erreichen.

Diese Episode zeigt nicht nur, wie knapp die Bayern an einem Jahrhunderttransfer vorbeigeschrammt sind, sondern auch, wie hart umkämpft der Markt für absolute Weltstars geworden ist. Hätte Bayern damals noch mutiger agiert, könnte Erling Haaland heute vielleicht im Trikot des deutschen Rekordmeisters stürmen. So bleibt nur die Frage: Was wäre gewesen, wenn?

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *