Jamal Musiala spricht über seine Verletzung und den Weg zurück – exklusiv im SPORTBILD-Interview
Jamal Musiala, das große Offensivtalent des FC Bayern München, befindet sich derzeit in der Reha nach seiner schweren Fußverletzung, die er sich im Spiel gegen Paris Saint-Germain zuzog. Im exklusiven Interview mit SPORTBILD spricht der 21-Jährige offen über die schwierigen letzten Wochen, seine Gedanken direkt nach dem Unfall und seine Motivation für die Zukunft.
„Mein Fuß macht gute Fortschritte, die Genesung verläuft nach Plan“, berichtet Musiala gleich zu Beginn optimistisch. „Ich brauche keine Krücken mehr, was ein großer Schritt für mich ist. Aber ich will nichts überstürzen. Es ist mir wichtig, mir die Zeit zu nehmen, die mein Körper braucht, um vollständig zu heilen.“
Trotz seines jungen Alters zeigt sich Musiala erstaunlich reflektiert. „Die ersten Wochen waren mental sehr hart für mich“, gibt er offen zu. „Aber ich habe gelernt, dass es nichts bringt, sich ständig über die Situation zu ärgern. Das würde nichts ändern. Stattdessen konzentriere ich mich auf andere Dinge, für die ich sonst keine Zeit habe. So vergeht die Zeit schneller, bis ich endlich wieder auf dem Platz stehen kann.“
„Nicht auf dem Platz zu stehen, tut weh“
Besonders schmerzhaft war für Musiala das erste Bundesliga-Spiel der neuen Saison nur von der Tribüne aus verfolgen zu müssen. „Das hat mir wirklich wehgetan. Fußball ist meine Leidenschaft, und nicht selbst auf dem Platz stehen zu können, war hart“, erklärt er. „Aber dieser Moment hat mir auch noch einmal deutlich gemacht, wie sehr ich es liebe, zu spielen. Ich weiß jetzt schon: Sobald ich zurück bin, werde ich alles geben und jeden Moment genießen.“
Musiala sieht die Verletzung auch aus einer anderen Perspektive. „Ich versuche, das Positive zu sehen: Es ist besser, zu Beginn einer Saison auszufallen als am Ende, wenn die wichtigen Spiele anstehen“, betont er. „Mein Ziel ist klar: Wenn die entscheidenden Partien kommen, will ich bei 100 Prozent sein.“
Der Moment der Verletzung
Viele Fans erinnern sich noch an die schockierenden Bilder, als Musiala nach einem Zusammenprall mit PSG-Torwart Gianluigi Donnarumma am Boden lag. Teamkollegen und Gegenspieler konnten kaum hinsehen.
„Ich will ehrlich sein: Ich denke nicht gerne an diesen Moment zurück“, sagt Musiala. „Ich habe die Szene bis heute nicht als Video gesehen, nur ein paar Fotos. Direkt nach der Verletzung habe ich mein Handy für eine Weile ausgeschaltet und mich bewusst offline gehalten. Ich brauchte diese Zeit ohne Social Media, um mich auf mich selbst und meine Genesung zu konzentrieren.“
Die Gedanken direkt nach dem Foul
Auf die Frage, was ihm unmittelbar nach dem Zusammenprall durch den Kopf ging, antwortet Musiala nachdenklich: „Meine Augen waren geschlossen, der Schmerz war stark, und natürlich schießen dir in so einem Moment viele Gedanken durch den Kopf. Vor allem dachte ich: ‚Wie lange falle ich jetzt aus? Wie geht es weiter?‘ Es war besonders bitter, weil das Spiel gegen PSG mein Comeback in der Startelf war – nach einer vorherigen Muskelverletzung.“
Dieser Gedanke, schon wieder ausgebremst zu werden, habe ihn schwer getroffen. „Man arbeitet wochenlang auf die Rückkehr hin, und dann passiert so etwas. Das war emotional nicht leicht zu verkraften.“
Keine Wut auf Donnarumma
Nach dem Spiel gab es Diskussionen darüber, dass PSG-Keeper Gianluigi Donnarumma nicht sofort zu Musiala gegangen sei, um sich zu entschuldigen. Doch der Bayern-Star sieht die Situation gelassen.
„Für mich war das völlig nebensächlich“, erklärt Musiala. „Ich war in dem Moment mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Ich kann mir gut vorstellen, wie schlecht sich Donnarumma selbst gefühlt hat. Er wollte den Ball spielen, es war keine Absicht, und er hat sich später bei mir gemeldet. Es ist alles gut zwischen uns – solche Dinge gehören leider zum Fußball dazu.“
Der Blick nach vorn
Trotz aller Rückschläge bleibt Musiala optimistisch. „Ich sehe meine Teamkollegen jeden Tag im Trainingszentrum, sie kommen regelmäßig in den Reha-Bereich, um mich zu besuchen. Das motiviert mich sehr“, sagt er lächelnd.
Sein Ziel ist klar: so schnell wie möglich, aber vor allem vollständig gesund zurückzukommen. „Ich weiß, dass es ein Prozess ist. Aber ich bin fest entschlossen, stärker zurückzukehren. Ich habe das Glück, von einem großartigen medizinischen Team betreut zu werden und von meinen Mitspielern unterstützt zu werden. Das gibt mir Kraft.“
Für die Bayern-Fans bedeutet das: Sie können sich auf einen hochmotivierten Jamal Musiala freuen, der alles dafür tut, bald wieder auf dem Platz zu stehen – rechtzeitig für die entscheidenden Spiele der Saison.
