October 26, 2025
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Niko Kovac reagiert auf Beiers Titel-Prognose: „Ich trete nicht aufs dünne Eis“

Borussia Dortmund hat mit einem gelungenen Saisonstart für Aufsehen gesorgt, nicht zuletzt dank der starken Leistungen von Maximilian Beier. Der 22-jährige Angreifer hat sich in den letzten Wochen eindrucksvoll in den Vordergrund gespielt und sich mit zwei aufeinanderfolgenden Startelfeinsätzen sowie zwei Toren das Vertrauen von Trainer Niko Kovac erarbeitet. Beier, der in beiden Partien hinter dem gefeierten Mittelstürmer Serhou Guirassy agierte, zeigte dabei nicht nur Torgefahr, sondern auch enormes Engagement, Schnelligkeit und technische Finesse.

Nach dem jüngsten Sieg gegen einen direkten Konkurrenten stand Beier den Medien Rede und Antwort und äußerte sich dabei überraschend optimistisch über die Saisonziele der Dortmunder. Gegenüber Sky Deutschland erklärte er, dass er durchaus daran glaube, dass der BVB in dieser Saison um die Meisterschaft mitspielen könne. „Wir haben eine richtig gute Truppe, viel Qualität und einen super Zusammenhalt. Warum sollten wir nicht auch nach ganz oben schielen?“, sagte der Youngster voller Selbstvertrauen.

Diese Aussage blieb natürlich nicht unbemerkt. Bei der anschließenden Pressekonferenz nach dem Spiel wurde auch Cheftrainer Niko Kovac darauf angesprochen. Kovac reagierte mit einem schelmischen Lächeln und ließ sich einen humorvollen Kommentar nicht nehmen. „Man merkt, dass er 22 Jahre alt ist“, begann der erfahrene Coach mit einem spürbar entspannten Tonfall. „Ich bin deutlich älter und deshalb werde ich nicht auf dieses dünne Eis treten.“

Der BVB-Trainer verwies dabei auf die Erfahrungen der vergangenen Saison, die zeigen würden, dass es noch viel zu früh sei, um über Titelambitionen zu sprechen. „Letzte Saison haben wir die Bundesliga mit 25 Punkten Rückstand auf den FC Bayern München abgeschlossen“, erinnerte Kovac. „Zudem lagen wir 13 Punkte hinter Bayer Leverkusen, das auf Platz zwei landete. Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, bevor wir überhaupt daran denken können, ganz oben mitzuspielen.“

Kovac betonte zudem, dass die Konzentration des Teams aktuell auf einem ganz anderen Ziel liegen müsse – dem bevorstehenden Start in die Champions-League-Gruppenphase. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir am Dienstag einen guten Auftakt in der Champions League hinlegen“, erklärte er. „Das ist derzeit viel wichtiger als irgendwelche Spekulationen über den Ausgang der Bundesliga.“

Der Trainer nutzte die Gelegenheit auch, um ein generelles Statement über den frühen Zeitpunkt der Saison abzugeben. „Nach drei Spieltagen spielt all das noch keine Rolle“, sagte Kovac mit Nachdruck. „Weder der Abstiegskampf noch der Aufstieg noch der Kampf um die Meisterschaft. Solche Diskussionen sind nach so kurzer Zeit völlig verfrüht.“

Er fügte hinzu, dass Beiers Aussage wohl eher der Euphorie nach seinen jüngsten Torerfolgen geschuldet sei. „Das ist einfach die Freude, die man hat, wenn man ein Tor schießt und das Team erfolgreich ist“, erklärte Kovac mit einem milden Lächeln. „Maxi ist ein junger Spieler, der gerade einen tollen Moment erlebt. Aber es gehört zu meiner Aufgabe, ihn wieder ein Stück weit auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.“

Trotz der klaren Worte sparte Kovac nicht mit Lob für seinen Schützling. „Er hat in den letzten beiden Spielen fantastische Leistungen gezeigt. Seine Laufbereitschaft, sein Tempo und sein technisches Können haben uns enorm geholfen“, so der Coach. „Wenn er so weitermacht, kann er für uns in dieser Saison sehr wichtig werden. Aber gerade deshalb ist es entscheidend, dass er die richtige Balance findet – zwischen Selbstvertrauen und Bodenständigkeit.“

Beiers Auftritt hat den Konkurrenzkampf innerhalb des Dortmunder Offensivensembles spürbar belebt. Hinter Guirassy, der weiterhin als gesetzter Stoßstürmer gilt, hat sich der 22-Jährige als flexible Option empfohlen. Kovac zeigte sich zufrieden mit dieser Entwicklung, warnte jedoch davor, Einzelspieler über das Kollektiv zu stellen. „Am Ende des Tages zählt nur das Team“, betonte er. „Jeder Spieler, egal ob jung oder erfahren, muss sich dem großen Ganzen unterordnen. Nur so können wir als Mannschaft erfolgreich sein.“

Die Fans des BVB dürfen sich derweil freuen: Mit Beier scheint sich ein weiterer Hoffnungsträger im Kader zu etablieren, der nicht nur sportlich überzeugt, sondern auch mit seiner positiven Ausstrahlung für frischen Wind sorgt. Doch Kovac bleibt bewusst vorsichtig und mahnt zur Geduld. „Die Saison ist ein Marathon, kein Sprint“, sagte der Trainer abschließend. „Wir tun gut daran, Schritt für Schritt voranzugehen – und uns nicht von Träumen oder Prognosen leiten zu lassen.“

Mit diesen Worten machte Kovac klar, dass er zwar die Euphorie seines jungen Stürmers versteht, selbst aber fest auf dem Boden bleibt. Ob sich Beiers mutige Prognose am Ende der Saison bewahrheitet, wird sich erst in vielen Monaten zeigen. Bis dahin gilt für Borussia Dortmund: harte Arbeit, Demut – und der Fokus auf das Hier und Jetzt.

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