Niko Kovač über Jadon Sancho: Rückkehr zu Borussia Dortmund bleibt finanziell schwierig
Borussia Dortmund hat in diesem Sommer erneut mit der Personalie Jadon Sancho Schlagzeilen gemacht. Der englische Flügelspieler, der zwischen 2017 und 2021 zu den größten Publikumslieblingen im Signal Iduna Park zählte, stand nach schwierigen Monaten bei Manchester United offenbar kurz vor einer Rückkehr zum BVB. Selbst eine deutliche Gehaltsreduzierung soll Sancho in Kauf genommen haben, um den Wechsel möglich zu machen. Doch laut BVB-Trainer Niko Kovač blieb die finanzielle Belastung für die Dortmunder Verantwortlichen trotz dieser Zugeständnisse zu hoch.
Sanchos schwierige Zeit in Manchester
Nachdem Sancho im Sommer 2021 für rund 85 Millionen Euro von Dortmund zu Manchester United gewechselt war, hatte man in England große Hoffnungen auf den damals 21-Jährigen gesetzt. Der schnelle und dribbelstarke Offensivspieler sollte die Offensive der „Red Devils“ neu beleben. Doch die Realität verlief anders: In drei Jahren in Manchester konnte Sancho nur selten an seine Glanzleistungen aus der Bundesliga anknüpfen. Verletzungen, Formschwankungen und das angespannte Verhältnis zu Trainer Erik ten Hag führten dazu, dass Sancho im Kader oft nur eine Nebenrolle spielte.
Bereits im Winter 2024 kehrte er auf Leihbasis zu Borussia Dortmund zurück und konnte in der Rückrunde durchaus ansehnliche Leistungen zeigen. Vor allem im Champions-League-Halbfinale gegen Paris Saint-Germain erinnerte er mit seiner Dynamik und Kreativität an den alten Sancho. Dennoch entschied sich der BVB im Sommer zunächst gegen eine feste Verpflichtung – die Ablöseforderungen von United und das üppige Gehalt galten als Hauptgründe.
Kovač lobt Sanchos Bereitschaft
In einem Interview betonte Niko Kovač nun, dass Sancho persönlich alles darangesetzt habe, um eine Rückkehr nach Dortmund möglich zu machen. „Jadon hat signalisiert, dass er bereit ist, deutliche finanzielle Abstriche zu machen“, erklärte der BVB-Coach. „Das zeigt, wie sehr er sich mit diesem Verein identifiziert und wie wohl er sich hier gefühlt hat.“
Sancho sei ein Spieler, der mit seiner Technik, seiner Geschwindigkeit und seiner Unberechenbarkeit in engen Spielen den Unterschied machen könne. „Er war und ist ein Publikumsliebling, die Fans lieben ihn. Dass er nun sogar bereit war, auf Teile seines Gehalts zu verzichten, spricht für seinen Charakter“, so Kovač weiter.
Finanzielle Realität beim BVB
Doch trotz dieser positiven Signale blieb die wirtschaftliche Seite ein Hindernis. Sancho verdient bei Manchester United Berichten zufolge rund 18 Millionen Euro pro Jahr – eine Summe, die beim BVB auch nach deutlichen Kürzungen kaum darstellbar ist. „Wir müssen realistisch bleiben“, mahnte Kovač. „Borussia Dortmund ist finanziell solide aufgestellt, aber wir können nicht in Regionen vorstoßen, die unser gesamtes Gehaltsgefüge sprengen würden.“
Der BVB habe in den letzten Jahren viel Wert daraufgelegt, die Gehaltsstruktur im Kader im Gleichgewicht zu halten. Spieler wie Marco Reus, Mats Hummels oder Emre Can galten lange als Spitzenverdiener, doch auch ihre Verträge blieben deutlich unter den Summen, die in der Premier League üblich sind. „Ein Transfer von Jadon hätte selbst bei einem Gehaltsverzicht noch enorme Auswirkungen auf unsere Kalkulation gehabt“, sagte Kovač.
Sportliche Perspektive
Auch sportlich wäre eine Rückkehr Sanchos für den BVB nicht ohne Risiken gewesen. Zwar überzeugte er in der Rückrunde, doch seine letzten Jahre waren von Formschwankungen geprägt. Kovač machte deutlich, dass man den Kader langfristig entwickeln und jungen Spielern wie Jamie Bynoe-Gittens oder Karim Adeyemi Vertrauen schenken wolle. „Wir haben viel Talent auf den Außenbahnen. Natürlich hätte Jadon uns sofort helfen können, aber wir dürfen dabei unsere eigene Philosophie nicht vergessen“, so der Trainer.
Die Tür bleibt offen
Trotz der Absage betonte Kovač, dass die Tür für Sancho in Zukunft nicht komplett geschlossen sei. „Im Fußball kann man nie etwas ausschließen. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, wenn vielleicht auch Manchester United andere Vorstellungen hat, dann wird man erneut darüber sprechen.“
Sancho selbst soll enttäuscht gewesen sein, dass die Rückkehr nicht zustande kam, doch er habe Verständnis für die Entscheidung des BVB gezeigt. „Das zeigt auch, wie erwachsen er inzwischen geworden ist“, sagte Kovač anerkennend.
Fazit
Die Geschichte von Jadon Sancho und Borussia Dortmund ist damit noch nicht endgültig zu Ende erzählt. Der Spieler selbst möchte zurück, der Verein weiß um seine Qualitäten – nur die wirtschaftliche Realität steht im Weg. Niko Kovač brachte es auf den Punkt: „Manchmal reicht der Wille allein nicht aus. Wir müssen verantwortungsvoll handeln – für den Verein, für die Mannschaft und für die Zukunft.“
Für die Fans bleibt die Hoffnung, dass es irgendwann doch noch einmal zu einem Wiedersehen kommt. Bis dahin aber richtet sich der Fokus in Dortmund auf die Spieler, die aktuell im Kader stehen – und auf die Aufgabe, auch ohne Sancho den Weg zurück an die Spitze der Bundesliga und in Europa zu finden.